14. Tag Aufräumen und Betreuersuche oder “Auf Wiedersehen Ostsee”

Alle Namen sind frei erfunden und haben keinen Bezug zu realen Personen

Erster Akt: Das Schaffen der Kinder.

Ein sonniger Tag auf dem kleinen Zeltplatz an der Ostsee. Quer über den
Platz verteilt spielen Kinder. Erwachsene sind am Aufräumen oder Aufpassen.
Egon, 11 Jahre betritt die Bühne.

Egon, etwas genervt: “Hey Paula, hast du schon gehört was gleich
passiert?”

Paula: “Nein, was ist denn?”

Egon: “Kevin will, dass wir die Zelte aufräumen, und nicht nur das…..
wir sollen auch gucken, ob bei den Fundsachen was von uns dabei ist, als ob ich
meine Sachen hier vergesse…. Kevin will uns doch nur ärgern”

Paula: “Nicht schon wieder. Ich habe doch erst letztes Jahr aufgeräumt.
Das muss reichen.”

— Auftritt eines jungen Betreuers. Er blickt gestresst über den Zeltplatz:

Kevin murmelt: ” Wo sind denn schon wieder Pete und Stan.”

Kevin zu Egon: ” Komm bitte in 10 Minuten zum Zelt. Wir müssen
aufräumen. Paula, Emilia sucht dich schon. “

— Abgang alle

Zweiter Akt:

Vorzelt und Zelt sind zu sehen. Die Pritschen sind teilweise im Zelt,
teilweise davor. Der Fußboden ist übersät mit Bonbonpapieren, Krümeln und
getragenen Socken.

Egon: “Iiiih, das ist nicht meine. Soll Stan die wegräumen.”

Stan: ” Guckt mal, die Ameisen sind sooo stark, die tragen das ganze
Bonbon weg. “

Egon nimmt eine Socke mit einem Stock auf und hält sie Stan unter die Nase:
” Das sind deine Stinkefüße”

Stan: ” Spinnst du?!? Du bist soo doof. Da steht doch Alex drauf”
Er deutet auf den Markenaufdruck.

Egon: “Du bist blöd, wir haben keinen Alex”

Kevin: “Langsam reicht es mir mit euch. Räumt jetzt endlich eure Koffer
ein und fegt diesen Saustall aus. Sonst tragen die Ameisen als nächstes euch
hier raus. Wenn man hier wieder einen Fuß reinsetzen kann, ohne am Fußboden
festzukleben können wir auch ein letztes Mal über die Promenade in den Ort
gehen.”

Der Vorhang senkt sich. Es ist zu hören, wie Kevin, Stan und Egon das Zelt
aufräumen, viele Fragen nach herrenlosen Kleidungsstücken.

–Dritte Akt–

Eisdiele an der Promenade. Kevin und 5 Kinder haben ein großes Eis in der
Hand und sehen glücklich aus.

Kevin: ” Also Leute, es hat echt viel Spaß mit euch gemacht. Aber ihr wisst
ja was jetzt kommt, oder? “

Pete, mit eisverschmiertem Gesicht: ” Wir bekommen noch ein Eis?”

Kevin: ” Nein, das meine ich nicht… und nein ich werde euch nicht
noch mal Jedem 4 Kugeln Eis kaufen, damit ihr die mehr im Gesicht verteilt als
sie zu essen. Hier putz mal deinen Mund ab. … Ich meine… nun ja heute ist
der letzte Tag, das heißt *schluck* … Ihr fahrt morgen wieder nach Hause.
Aber lasst uns den Tag genießen. Gerade wird der Platz aufgeräumt, aber nach
dem Essen geht es noch mal zum Strand und danach ist
OpenAirLastEveningUltraEndingClub.”

Egon: ” Hast du einen Schlaganfall oder was willst du uns sagen?”

Pete: ” Kevin versucht schon wieder, cool zu sein. DJ macht Musik und
Flackerlichter auf dem Platz.”

Egon: ” Kevin, probier das bitte nicht mehr. Du kannst das nicht”

Kevin: ” Wollen ihr vielleicht doch noch ein Eis?”

Alle: “Kevin, Kevin, Kevin jajajajaja Kevin”
— Vorhang senkt sich. Man hört Kinder Eis bestellen. —-

— Vierte Akt–

Im Hintergrund die Ostsee, leichter Wind. Von irgendwo ist “You never
walk alone” zu hören. 120 Kinder und Betreuende blicken auf das Meer mit Tränen
in den Augen.

Eine tiefe Männerstimme:” Dieses Jahr war ein besonderes Jahr. Wie es
gerade schon zu hören ist, ist niemand von uns allein, egal wie es ihm gerade
auch vorkommt. Wir haben den Weg bis hier gemeinsam beschritten. Unsere Freunde
und Zeltkameraden aus der Ukraine sind hier jetzt ein wichtiger Teil von uns
geworden. Wir haben gemeinsam gelacht, gefeiert und gegessen. Wir haben in
einem Zelt geschlafen und stehen von Anfang an Seite an Seite. Auch haben wir
manchmal gemeinsam geweint und vor allem haben wir gemeinsam gelebt. Ihr werdet
nie allein gehen.

Ich hatte eine sehr schöne Zeit mit euch allen. Es hat mir viel Spaß
gemacht, auch wenn einiges nicht so funktioniert hat wie geplant. Durch die
Pandemie haben wir bereits am ersten Tag einen Teilnehmer zeitweise verloren.
Und es wurden mehr. Aber auch ihr wart nicht allein. Unsere Gedanken und unsere
Herzen waren bei ihnen. Viele sind nach wenigen Tagen wieder hier gewesen. Aber
Ihr wart nicht allein. Wir sind diesen schweren Weg mit euch gegangen.

Die Betreuenden, die manchmal kurz davor waren, zu verzweifeln. Ihr hattet
immer einen Ort und ein Team, das euch gefangen hat, das hinter euch steht,
egal was ist. Egal wie kurz die Nacht und wie laut die Kinder sind. Ihr seid
nicht allein, wir alle gehen diesen Weg zusammen.

Kinder, egal war ist. Euer Zelt und eure Betreuer sind für euch da. Egal was
passiert ist und was ihr angestellt habt. Wir fingen gemeinsam eine Lösung. Wir
hoffen, dass ihr immer einen Teil von diesem Gefühl in eurem Herzen tragen
werdet. Das immer jemand für euch da ist. Egal ob ihr lachen oder weinen
wollte. Wir sind alle füreinander da und keiner von uns wird seine zukünftige
wegen wirklich allein gehen. Jeder von euch wird immer ein Teil von uns sein.

Die Ostsee sie ist beständig und gleichzeitig unstet. Sie ein Teil von uns
und viele von unser zieht es immer wieder hierher zurück. Wenn wir jetzt gleich
gehen, gehen wir nicht für immer und wir gehen nicht allein. Auch wenn das
Wasser der See hierbleibt, wird doch jeder von uns einen Bruchteil von ihr im
Herzen tragen. Die Freiheit, die Wildheit und die Unberechenbarkeit. Aber auch
die Entspannung und den schönen Ausblick. Oder sei es nur die kurze Erinnerung
an einen Sonnenstrahl, der euch am Strand getroffen hat. Das herrliche Gefühl
der Abkühlung an heißen Tagen und die Wärme der Sonne, wenn einem kalt war.
Wenn wir jetzt gehen, nein, egal wann wir wohin gehen wir werden immer einen
Teil dieses Sommers in uns tragen. Wir werden nie allein sein.“

Einige der Versammelten wischen sich die Tränen ab. Alle
sind erfüllt von einem Gefühl der Gemeinschaft. Sie wissen, dass dieser Sommer
etwas ganz Besonderes war, etwas nie wieder genauso passieren wird. Neue
Freundschaften wurden geschlossen, alte wurden wiederbelebt. Das erste Kribbeln
im Bauch, weil die andere Person einen angelächelt hat. Erste Mal allein von
zuhause weg. Das erste Mal ohne die Eltern unterwegs. Das Letze Mal der jüngste
sein. Das Letzte mal auf dem auf dem großen Zeltplatz, ab nächstem Jahr geht es
in SixPack. Das Letzte Mal Teilnehmer, ab nächstes Jahr vielleicht Betreuer?
Das letzte Mal einen Blick aufs Meer.

 

–Fünfte Akt—

Das letzte Licht der Sonne verblasst, die Dunkelheit wird
von wirbelnden Farben durchbrochen. Harte Bässe wummern. Auf dem Zeltplatz Tanzen
unzählige Kinder.

Musik:

„Ei, Ei, Piraten, hier ist euer Captain Willi,
Der König der sieben Meere.
Und ich hab für euch den Piratentanz.

Hey Piraten aufgepasst
Jetzt beginnt der riesen Spaß
Das ist eure große Chance
Jetzt kommt der Piratentanz
Jeder Mann sucht sich jetzt aus
Eine kleine süße Maus
Und jetzt gebt euch einen Stoß
Und dann geht es los

Dreht euch einmal ganz rund
Stampft die Füße auf den Grund
Streckt die Arme in die Höh
Duckt euch und ruft laut Ole
Lauft mal rum wie ‘ne Gans
So geht der Piratentanz

Dreht euch einmal ganz rund
Stampft die Füße auf den Grund
Streckt die Arme in die Höh
Duckt euch und ruft laut Ole
Lauft mal rum wie ‘ne Gans
So geht der Piratentanz

Ei, Ei, Piraten
Schärft eure Säbel
Wir entern die Tanzfläche“ *

Viele Tanzende und Lachende Kinder.

–ENDE—

*
https://musikguru.de/willi-girmes/songtext-piratentanz-975285.html

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