12. Tag Hansapark und Zeltstreiche Teil 1

Dunkelheit, eingeklemmt in eine mechanische Apparatur, die man nicht
vollständig versteht, ein tiefer Sturz, ein schrilles Kreischen und danach
Stille. Das klingt, als ob es aus einer Horrorgeschichte entnommen worden wäre,
aber heute ist es Realität geworden. Aber lasst mich die Geschichte des
heutigen Tages von Anfang an erzählen.

Der heutige Tag begann wie jeder andere. Die Sonnenstrahlen ließen den früh
morgendlichen Tau schnell trocknen und viele Kinder liefen über den Zeltplatz.
Alles wirkte nach einer Idylle, wie sie in jedem Feriencamp herrschen sollte.
Nur wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass einige der Kinder
aufgeregter wirkten als in den letzten Tagen. Vielleicht hatten sie schon
unterbewusst realisiert, was heute geschehen wird.

Beim Frühstück war es sehr lebhaft und die viele Stimmen verschmolzen zu
einem Summen wie von einem Bienenschwarm. Eine Stimme erklang: “Zelt
26-39, packt euch ein Lunchpaket, nehmt eure Rucksäcke, nehmt was zu trinken
mit und sammelt euch vor dem Parkplatz. Da kommt gleich ein Bus und nimmt euch
mit.” Genau das taten sie auch. Der Bus fuhr nicht lange und brachte alle
zu einer riesigen Pforte, die sie durchschreiten mussten. Beim Durchqueren des
riesigen Gebildes drangen die ersten leicht süßlichen Noten in ihre Nasen. In
der Ferne erhob sich ein Monstrum. Unsere Superheld:innen verteilten sich. Nein
viel eher verstreuten sie sich auf dem gesamten Gebiet. Doch nach nur wenigen
Minuten brach Nessie wie aus dem nichts hervor, rauschte mit einem
ohrenbetäubenden Lärm vorbei und verschwand, wie sie erschien. Dieses
Schauspiel wiederholte sich einige Male an verschiedenen Orten und
unterschiedlichen Monstrositäten. Hier war es Nessi, dort ein Landungsboot der
Wikinger. Aber das Verhalten war immer dasselbe. Stille, gefolgt von einem
immer lauter werdenden Grollen und einem schrillen Kreischen, danach Stille und
es ist nichts mehr zu vernehmen als das Verhallen des Geschehenen.

Der Schreck und die Ehrfurcht ließ unsere Held:innen erstarren, doch nach
kurzer Zeit sammelten sie all ihren Mut und beschlossen sich dieser
Herausforderung zu stellen. Jedoch schienen sie nicht die einzigen zu sein, die
gekommen waren, um sich dem Ganzen zu stellen. Nach Minuten, die wir Stunden
wirkten und regelmäßig von Schreien durchbrochen wurden, betraten sie einen
alten Turm. Dieser soll durch einen uralten Schwur geschützt sein. Lichter
tanzten um ihre Köpfe und die Sinne begannen, zu taumeln. Die Menschenmasse von
hinten begann nach vorne zu drängen und trieb die Kids langsam Richtung
Dunkelheit. Plötzlich ergriffen von einem Monster aus Stahl, festgehalten und
mit dem Rücken gegen eine Wand gepresst und von einem Bügel vor dem Bauch
fixiert. Der Boden unter den Füßen schwindet und sie werden in
schwindelerregende Höhen gezogen. Ein mechanisches Klacken und ein freier Fall.
Arme fliegen in die Luft und es ist ein schrilles Kreischen zu hören. In weiter
Ferne ist ein Leuchten zu sehen. Unsere Held:innen rasen mit wahnsinniger
Geschwindigkeit auf das Licht am Ende des Tunnels zu.

Nach nur wenigen Minuten mit dem Monster aus Stahl kehren unsere Held:innen
zurück. Sie waren siegreich und überstanden den “Schwur des Kärnan”.
Danach waren auch die anderen Fahrgeschäfte im Hansapark eine Leichtigkeit.

Doch nach der Rückfahrt gab es noch eine Überraschung für die neuen
Betreuer. Mittlerweile ist es eine Tradition, dass den Betreuern in ihrem ersten
Jahr ein Streich gespielt wird. Dieses Jahr wurden die Eingänge ihrer Zelte
zugestellt. Die Jugendlichen verwendeten hierfür alles, was nicht niet- und
nagelfest war. So war es teilweise schwer auch nur zu erkennen, wo die Eingänge
der Zelte waren. Jetzt stellt sich die Frage, sollen die Betreuer ihre Zelte
aufräumen oder sich zuerst mit der Lasagne stärken, die bereits in der Kongo
wartete und ihren Duft über den gesamten Platz verströmte.

 

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